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10 Gründe warum du mehr spielen solltest

Das spielerische Entdecken ist ein zentrales Element unserer pädagogischen Praxis. Oftmals ist uns Menschen gar nicht bewusst was Spielen eigentlich bedeutet, was wir uns alles durch das Spiel oder spielerisch angeeignet haben und was für ein riesiges Potential eine spielerische Herangehensweise an Aufgaben bietet. Immer wieder laden wir deshalb zum spielerischen Erkunden, zum spielerischen Herangehen an Herausforderungen oder auch einfach mal zum Spielen ein. Spielen ist nichts anderes als handlungsorientiertes, selbstorganisiertes, intrinsisch gesteuertes und soziales Lernen.





Inspiriert durch verschiedene theoretische Beiträge zum Thema Spiel, allen voran den Beiträgen von Gerald Hüther, haben die Bedeutung und Wichtigkeit des Spielens und spielerischen Erkundens in 10 Punkten zusammengefasst:



  1. Spielen ist die Erkundung des Möglichen: Spielen heisst spielerisch die Welt erkunden, durch Versuch und Irrtum herausfinden was sich wie auf welche Weise entdecken und gestalten lässt. In diesem Sinne ist spielen handlungsorientiertes Lernen – «learning by doing» – ausprobieren was geht und herausfinden was nicht geht. Spielen heisst pröbeln, spielen bedeutet neugierig zu sein und aus den gemachten Erfahrungen zu lernen. Spielen ist Forschen und Visionen zu haben.

  2. Spielen ist kreativ zu sein und auf neue Ideen zu kommen: Spielen heisst der Fantasie freien Lauf zu lassen und spielerisch in Form von Gedankenspielen mit den Gedanken unterwegs sein – jonglieren mit den Gedanken. Darum haben wir so viele gute Ideen beim Spazieren, beim Radfahren oder unter der Dusche. Weil wir dann spielerisch mit den Gedanken unterwegs sind.

  3. Spielen heisst vernetzt denken: Spielen sorgt für besten Vernetzungen im Gehirn. Viele Bereiche im Gehirn sind beim Spielen aktiv. Spielen ist ein Zustand, in welchem die neuronalen Netzwerke im frontalen Kortex geöffnet sind, sodass die Verbindungen im Gehirn besonders stark sind.

  4. Spielen bedeutet eine «Düngerfreisetzung» im Gehirn: Beim Spielen und spielerischen Erkunden der Welt werden die «Belohnungszentren» im Mittelhirn aktiviert – Botenstoffe werden freigesetzt und Glücksgefühle ausgelöst. Dies wiederum stabilisiert die zuvor angesprochenen Netzwerke. Spielen ist intrinsisch gesteuertes Lernen.

  5. Spielen ist Zweckfrei unterwegs sein: Vielfach gehen wir mit gewissen Zwecken durch die Welt und erfüllen bestimmte Aufgaben. Dabei bleibt vieles andere links und rechts auf der Strecke. Häufig muss alles was wir tun ein bestimmtes Ziel erfüllen – einen Output liefern. Das zweckfreie Element des Spiels, die Zeit und Raum zu «trödeln» bietet Raum für neue Ideen.

  6. Spielen heisst frei von Angst zu sein: Hirnforscher konnten nachweisen, dass das Angstzentrum beim Spielen nie aktiv ist. Spielen heisst angstfrei unterwegs sein. Deshalb ist es gut wenn man in schwierigen Situationen – wenn man Angst kriegt – einen spielerischen Umgang findet. Beispielsweise ein Lied pfeifen, wenn man alleine in der Dunkelheit durch den Wald geht.

  7. Spielen heisst Leben und Lebensfreude verspüren: Beim Spielen fühlen wir uns auf eine besondere Art lebendig und verspüren Lebensfreude. Beim Spielen sind wir oft Feuer und Flamme für eine bestimmte Sache. Beim Spielen und spielerischen Erkunden vergeht die Zeit wie im Flug. Beim Spielen fühlen wir Freiheit und Leichtigkeit.

  8. Spielen bedeutet Gemeinschaft erfahren: Spiele fördern den Austausch unter den Menschen. Spielen bietet unzählige Möglichkeiten für soziales Lernen. Spielen bedeutet miteinander und voneinander zu lernen. Spielen heisst sich zugehörig und verbunden zu fühlen, aber auch sich auseinandersetzen mit anderen, sich durchsetzen, sich einordnen. Spielen ist andere zu inspirieren und von anderen inspiriert zu werden.

  9. Spielen ist eine Auseinandersetzung mit sich selbst: Spielen bietet viele Möglichkeiten sich selbst, den eigenen Körper, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen, Talente und Begabungen kennenzulernen und sich in verschiedensten Situationen zu erproben. Beim Spielen kann man Fähigkeiten einüben, Fähigkeiten professionalisieren, Selbstwirksamkeit erfahren, Selbstvertrauen gewinnen und das Selbstbewusstsein stärken.

  10. Spielen heisst dem Ungewissen Raum zu geben: Spielen ist sich ins Ungewisses zu begeben, sich auf etwas mit einem ungewissen Ausgang einzulassen. Spielen hilft die Brücke von Unsicherheit zu Sicherheit zu schlagen und kann helfen sich zurechtzufinden in Situationen mit ungewissem Ausgang. Beim Spielen kann man den Reizen von Situationen mit ungewissem Ausgang immer wieder erleben und mutiger werden. Spielen heisst offen zu sein.


Zusammengefasst kann man beim spielerischen Erkunden jeden Tag ein bisschen mehr herauszufinden über diese Welt. Spielen ist eine Aneignung von Welt und ein Hineinwachsen in die Welt. Durch das spielerische Erkunden, lässt sich die Komplexität der Welt jeden Tag ein bisschen mehr erschliessen. Spielerisches Erkunden lässt dabei auch die Möglichkeiten zur eigenen Mitgestaltung der Welt erfahren. Spielen und spielerisches Erkunden macht ganz viel Freude und Lust auf mehr.

Deshalb finden wir einen spielerischen Ansatz wichtig, deshalb forderen wir in unserer Arbeit immer wieder zum spielerischen Herangehen an Herausforderungen an. Wer jetzt Lust hat, mehr über die Wichtigkeit des Spielens und spielerischen Erkundens zu erfahren, findet im Buch «Rettet das Spiel» von Gerald Hüther und Christof Quarch die nötige Nahrung diesen Wissensdurst zu stillen.

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